Description

Das American College of Rheumatology (ACR) und die European League Against Rheumatism (EULAR) haben 2010 Kriterien zur Diagnose der rheumatoiden Arthritis vorgeschlagen.


Score

 

Zielpopulation (Wer sollte getestet werden?): Patienten, die

- mindestens 1 Gelenk mit einer klinisch eindeutigen Synovialitis aufweisen,a
- eine Synovialitis aufweisen, die nicht durch eine andere Erkrankung besser erklärt ist.b

 

Ein Score von ≥6/10 Punkten ist zur Klassifikation als definitive rheumatoide Arthritis notwendig.c

 

Kriterium   Punkte
Gelenkbeteiligung (Synovialitis)d 1 großes Gelenke 0
  2–10 kleine Gelenkef 1
  1–3 kleine Gelenke (mit/ohne Beteiligung von großen Gelenken) 2
  4–10 kleine Gelenke (mit/ohne Beteiligung von großen Gelenken) 3
  >10 Gelenke (davon mindestens 1 kleines Gelenk)g 5
Serologie (mindestens ein Testergebnis erforderlich)h Negative RF und negative CCP-AK 0
  Niedrig-positive RF oder niedrig-positive CCP-AK 2
  Hoch-positive RF oder hoch-positive CCP-AK 3
Akute-Phase-Reaktion (mindestens ein Testergebnis erforderlich)i Unauffälliges CRP und unauffällige BSG 0
  Erhöhtes CRP oder beschleunigte BSG 1
Dauer der Beschwerdenj <6 Wochen 0
  >6 Wochen 1

 

Anmerkungen

 

a    Die Kriterien zielen auf die Klassifikation neuer Patienten. Zusätzlich sollten Patienten mit für die rheumatoide Arthritis typischen Ero­sionen und einer kompatiblen Krankengeschichte auch vor Erfüllen der 2010 Kriterien als rheumatoide Arthritis klassifiziert werden. Patienten mit langandauernder, inklusive diejenigen mit inaktiver (mit oder ohne Behandlung) Erkrankung, die aufgrund verfügbarer retrospektiver Daten die 2010 Kriterien erfüllen, sollten ebenfalls als rheumatoide Arthritis klassifiziert werden.

 

b    Die Differenzialdiagnosen variieren unter den Patienten mit unterschiedlicher Präsentation, können aber den systemischen Lupus Erythematodes, die Psoriasisarthritis oder die Gicht beinhalten. Bei Unsicherheit bezüglich der relevanten Differenzialdiagnosen sollte ein Facharzt für Internistische Rheumatologie hinzugezogen werden.

 

c    Auch wenn Patienten mit einem Score <6/10 nicht als definitive rheumatoide Arthritis klassifiziert werden können, kann eine Reevaluation des Status erfolgen, und die Kriterien sind ggf. kumulativ im Verlauf erfüllt.

 

d    Gelenkbeteiligung bezieht sich auf jedes geschwollene oder druckschmerzhafte Gelenk in der Untersuchung. Dies kann durch bildgebende Beweise für eine Synovialitis bestätigt werden. Die distalen Interphalangealgelenke, das 1. Karpometakarpalgelenk und das 1. Metatarsophalangealgelenk sind aus der Untersuchung ausgeschlossen. Die Kategorie der Gelenkbeteiligung richtet sich nach der Lokalisation und Zahl der beteiligten Gelenke. Dabei ist die aufgrund des Verteilungsmuster höchstmögliche Kategorie zu wählen.

 

e    Große Gelenke: Schulter, Ellenbogen, Hüftgelenk, Knie, Fußknöchel.

 

f    Kleine Gelenke: Handgelenk, Metakarpophalangealgelenke, proximale Interphalangealgelenke, 2.–5. Metatarsophalangealgelenke und 1. Interphalangealgelenk.

 

g    In dieser Kategorie muss mindesten ein beteiligtes Gelenk ein kleines Gelenk sein, die anderen Gelenke können jede Kombination von großen und zusätzlich kleinen Gelenken sowie von anderen nicht spezifizierten Gelenken (z. B. Kiefergelenk, Akromioklavikulargelenk, Sternioklavikulargelenk) beinhalten.

 

h    Negativ bezieht sich auf IU-Werte, die niedriger oder gleich dem oberen Normwert des jeweiligen Verfahrens-/Labornormwert ausfallen. Niedrig-positiv definiert sich als über dem Normwert, aber unter einer dreifachen Erhöhung. Hoch-positiv bezieht sich auf Werte oberhalb des dreifachen Normwerts. Wenn der Rheumafaktor (RF) nur als positiv oder negativ angegeben wird, sollte ein positives Ergebnis als niedrig-positiv eingestuft werden. CCP-AK = zyklische citrullinierte Peptidantikörper.

 

i    Normal/erhöht ist nach den jeweiligen Labornormwerten definiert. CRP = C-reaktives Protein, BSG = Blutsenkungsgeschwindigkeit.

 

j    Die Dauer bezieht sich auf die anamnestischen Angaben des Patienten bezüglich der Symptome der Synovialitis (z. B. Schmerz, Schwellung,

 

Druckempfindlichkeit) an Gelenken, die zum Untersuchungszeitpunkt unabhängig vom Behandlungsstatus beteiligt sind. Die gepoolte (unterschiedliche Populationen) Sensitivität beträgt 82 %, die gepoolte Spezifität 61 % (Quelle: Radner et al. 2014).


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